Was für ein SMM Saisonabschluss! Kantersieg gegen Réti!
Brett für Brett: Der Kampf um jeden Punkt
Petr war als Erster fertig – und wie! Er eroberte früh einen Bauern und spielte die Partie danach souverän herunter. Kein Zittern, kein Risiko, einfach solides Schach. Der erste volle Punkt war im Trockenen.
Leo kam hervorragend aus der Eröffnung und erlebte danach eine Achterbahnfahrt. Sein Gegner hatte früh eine klare Schwäche auf d6. Doch dann musste Leo seinen Läufer geben, da schlicht keine Zeit blieb, ein „Fenster“ für den König zu schaffen. Etwa fünf Züge später holte er sich die Figur in einem verzweifelten – aber nicht hoffnungslosen – Generalangriff zurück. Nach einem Blitzen von grossen Zeitnot - über 10 Züge für über eine Minute - wegen kam ein begeisterter Ausruf durch den Saal: „Ich hatte nur 8 Sekunden übrig!“ Tatsächlich verpasste er im 36. Zug die wohl entscheidende Wendung und im 39. Zug hätte Leo schliesslich mit einem eleganten Damenopfer ein Matt in zwei erzwingen können. Doch es ging weiter bis die Uhr ausfiel. Da der Réti-Kapitän fehlte, sprang ich kurzerhand ein und beschaffte eine neue Uhr. Nach dem Neueinstellen: 6 Minuten für Leo, 55 Minuten für den Gegner – Moment mal, da stimmte was nicht! Schnell wurde klar: Die Zeit war ungleich verteilt, Réti hatte wohl versehentlich 3–4 Minuten zu viel. Trotz aller Umstände: Leo hielt stand und holte den Punkt.
Urs hatte zunächst eine Qualität für einen Bauer mehr – oder so. Dann wurde es unübersichtlich. Im Endspiel hatte Urs einen Turm und einen Bauern, sein Gegner hingegen einen Läufer, einen Springer und ebenfalls einen Bauern – objektiv gesehen ein schlechteres Remis für Urs, das aber präzises Spiel erforderte. In Zeitnot unterlief dem Gegner jedoch zunächst ein Fehler: Er verlor den Läufer, sodass nur noch Springer und Bauer gegen den Turm verblieben – eine theoretische Remisstellung. Doch es kam noch schlimmer: Auch der Springer ging verloren, kurz darauf auch der Bauer – und damit die Partie um 23:15. Hauptsache: Punkt für Stäfa!
Albert hatte einen schweren Stand. Die Eröffnung lief nicht rund, die Stellung war passiv, die Figuren kaum entwickelt. Doch er kämpfte sich zurück, stellte sich neu auf – nur um dann in einem taktischen Moment die Qualität zu verlieren. Danach ging nichts mehr – Punkt für Réti.
Yaz spielte neben dem Mannschaftsleiter – und das fast fehlerfrei. Ruhiges Positionsspiel, keine unnötigen Risiken, klare Strategie. Ab einem gewissen Punkt war klar: Da ist nichts mehr zu machen für den Gegner. Das Turmendspiel war technisch exzellent. Ein verdienter Sieg!
Jakub hatte keinen guten Start. Die Stellung war nicht schlecht, aber mit 1-2 unüberlegten Zügen veränderte sich die Stellung wesentlich – was sich rächte. Mit wenig Spielraum opferte ich schliesslich die Qualität. In einer symmetrischen Stellung ohne grosse Hoffnung glaubte ich, die Partie sei gelaufen. (An dieser Stelle: Ja, das wäre meine 5. Niederlage in der Saison, plus 1 Remis gewesen - nicht glorreich.)
Zuerst herrschte Zeitnot, Unklarheit, wie es weitergehen soll – wenig Zeit, viele Züge zu spielen. Doch nach der Zeitkontrolle kam beim Gegner der Fadenverlust: Sollte er den König verteidigen oder mit dem Bauern zur Umwandlung marschieren? Er entschied sich für Letzteres – und das war sein Fehler. Mein Springer, wie ein wilder General à la Dschingis Khan, stürmte durchs gegnerische Lager und drohte mit Matt oder einem sauberen Turmgewinn. Zack, zack – es war vorbei! Petr grinste über beide Ohren.
Fazit: Von wenig Hoffnung zu grossem Triumph. Das Spiel von wird zu einer Club Legende.
Was nach der ersten Stunde wie ein knapper Wettkampf aussah, wurde um 23:28 zum klaren 5:1 – mit viel Herz, Nervenstärke und einem Quäntchen Glück.
Am Ende des Wettkampfs füllte sich der Spielsaal mit Gesprächen – Réti und Stäfa in echt freundschaftlicher Atmosphäre. Nachdem wir uns bei den Gastgebern bedankt hatten, verliessen wir den Saal. Alle lachten, die Stimmung war leicht und herzlich. Die Truppe war eine Einheit – ein sehr schöner Nebeneffekt unseres gemeinsamen Hobbys.
Ein riesiger Dank an alle Spieler – und ein kräftiges Bravo an Stäfa 1, das mit diesem Ergebnis nicht nur die Saison würdig abschliesst, sondern den Ligaerhalt sichert. So darf eine Saison enden!
1) Nils Koltzenburg (1923) - Petr (2185) 0-1
2) Lorenzo Vettor (1882) - Yaz (1891) 0-1
3) Daniel Lienhard (1870) - Jakub (1832) 0-1
4) Jon Florin (1913) - Urs L (1878) 0-1
5) Franz Altner (1911) - Albert (1870) 1-0
6) Michael Schmutz (1835) - Leo (1850) 0-1